Die vorhandene starke Population von Tauben in den Städten und Großgemeinden Europas stellt heute ein ernstzunehmendes Problem dar. Die von dem Taubenbesatz ausgehende Gefährdung ist nicht zu unterschätzen. Als die beiden wichtigsten Folgen sind die Zerstörungen an Fassaden und die Übertragung von Krankheiten durch Parasiten der Tauben zu nennen.
Einige der Taubenparasiten, die auch dem Menschen lästig und unter Umständen sogar gefährlich werden können sind unter anderem die Taubenzecken, Flöhe und vereinzelt Milben. Bei den in unseren Städten vorkommenden Tauben handelt es sich überwiegend um Nachkommen verwilderter Haustauben, die von der in Nordafrika verbreiteten Felsentaube abstammen. Vor diesem Hintergrund sind auch die hier beobachteten Nistgewohnheiten an Fassaden (Mauernischen, Simse, Dachrinnen etc.) erklärbar. Das Lebensalter beträgt etwa 20 bis 30 Jahre. Davon sind weibliche Tauben ca. 11 bis 14 Jahre lang brutfähig. Taubenpaare brüten mehrmals pro Jahr mit jeweils etwa 6-8 Jungen.
Einen allgemeinen Schutz vor Taubenpopulationen gibt es nicht. Die Bekämpfungen durch Abtötung (Fangkörbe, Bejagung, Vergiftung) oder Erzeugung von Unfruchtbarkeit (Ovulationshemmer) finden sehr oft starken Widerstand in der Bevölkerung, da die Taube auch als Friedenssymbol gilt und der allgemeine Tierschutzgedanke weit verbreitet ist. Im Übrigen sind diese Maßnahmen relativ kostenintensiv und haben bestenfalls vorübergehende Bestandsverringerung zum Ergebnis. Auch der Einsatz von Taubenschlägen nach dem sogenannten „Augsburger Modell“ zeigt keine Verringerung der Taubenpopulation in dem betroffenen Gebiet.
Auch die in den letzten Jahren vielfach angewandte allgemeine Vertreibung - z.B. mit Ultraschallgeräten - konnte keinen nennenswerten Erfolg verbuchen. Häufig gab es sogar keinen Effekt. Als wirkungsvolle Maßnahme im Holzschutz und Bautenschutz hat sich deshalb der Schutz von Nist- und Absatzflächen erwiesen: Die Taube wird physisch daran gehindert, sich abzusetzen oder einzunisten und sucht sich einen neuen Lebensraum. Dies sorgt mittelfristig für eine gute Taubenabwehr.